Willkommen in Harare

Als wir vor die Tür traten, musste ich erst einmal die Augen zusammenkneifen. 13 Uhr, die Sonne stand hoch am Himmel. Es war unglaublich hell und unglaublich warm. Der Himmel war strahlend blau. Die Hitze flimmerte auf den Autodächern. Gemeinsam brachten wir meine Koffer zum Wagen. Nelson stöhnte unter dem Gewicht, er hatte den großen Koffer erwischt.

Dann fuhren wir los, Richtung Innenstadt. Gespannt schaute ich aus dem Fenster, ich wollte nichts verpassen, wollte am liebsten alles in mich aufsaugen. Das Land war genauso, wie es in Büchern immer beschrieben wird: unvorstellbar weit. Rote Erde, ein paar Büsche, trockenes verdorrtes Gras. Weit und breit nichts als staubiges, ödes Land. Dazwischen schlängelte sich die asphaltierte Straße, auf der wir fuhren und die nicht so recht in meine kindlich naive Vorstellung von Afrika passen wollte.

Harare ist eine erstaunlich weit entwickelte Stadt, das wurde mir schlagartig klar, als wir uns dem Zentrum näherten. Überall asphaltierte Straßen, teilweise mit riesigen Schlaglöchern zwar, aber immerhin. In der Stadt selbst brummte das Leben, Männer und Frauen, die ihre Kinder in einem Tuch auf dem Rucken trugen, überquerten die Ampeln. Ich sah junge Frauen in kurzen Sommerkleidern und langen Tunikas, dazu schwarze Leggings, ganz im Stil des europäischen Trends. Dazwischen mischten sich ältere Frauen in traditionellen Gewändern, die ihre Einkäufe auf dem Kopf trugen. Gegensätzlicher konnten die Verhältnisse wirklich nicht sein.

Der Verkehr wurde immer dichter. Ich staunte über die Massen an Autos, die sich durch die Straßen wälzten. Toyota, Mazda, Honda, dazwischen die so genannten Commuter-Busse, weiße, schäbige Kleinbusse, die der Bevölkerung als öffentliches Verkehrsmittel dienen und deren Fahrer für ihren unberechenbaren Fahrstil berüchtigt sind. Wir verließen das Zentrum und fuhren in Richtung Zimbabwe International Football Assoziation (Zifa), Nelsons Arbeitgeber.

Das nächste, was mir auffiel, war der Müll. Überall, wo man hinguckte, lag Abfall am Straßenrand. Und zwar nicht nur ein paar weggeworfene Tüten oder leere Cola-Dosen. Der Müll war überall. In Straßengräben, an den Straßenrändern, zwischen Häusern, überall sammelten sich Berge von Abfall aller Art. Elektroschrot, Plastik, kaputte Stühle, einfach alles. Ich fühlte mich an die Müllhaufen in polnischen Seitenstraßen erinnert. Doch während die Polen ihren Abfall wenigstens dort entsorgen, wo es nicht unbedingt jeder sieht, gehen die Leute in Harare weniger zimperlich mit der Müllentsorgung um.